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Projekt ,,Wiege der Bundeswehr‘‘ in Andernach

Ab und zu erfahren die Kollegiaten des Staatlichen Koblenz-Kollegs durch außerschulische Lehrveranstaltungen eine ganz besondere Art des Unterrichts. So fand am 19. Juni 2018 im Rahmen der diesjährigen Projektwoche eine Exkursion in die Andernacher Krahnenberg-Kaserne statt, welche als „Wiege der Bundeswehr“ gilt. Sechs aktive Kollegiaten wurden dabei von zwei ehemaligen Kollegiaten unterstützt, sodass unter der Leitung unseres Geschichts- und Sozialkundelehrers Herrn Dr. Heinz eine gemeinsame Verlegung der Projektgruppe zur Krahnenberg-Kaserne stattfand.

Anfang Januar 1956 zogen die ersten Rekruten der im Zuge der Wiederbewaffnung am 12. November 1955 gegründeten Bundeswehr in die Liegenschaft in Andernach ein, wo der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer die neuen deutschen Streitkräfte am 20. Januar 1956 unter reger Anteilnahme der Presse offiziell in Dienst stellte. Dieser „Tag von Andernach“ ging in seiner Bedeutung weit über den regionalen Bezug hinaus. Andernach wurde in jenen Tagen zum Symbol für die Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik und die Eingliederung der Bundesrepublik Deutschland in den Nordatlantikpakt (NATO). Heute erinnert in der Krahnenberg-Kaserne eine Originalbaracke an diese Anfänge, die 2010 unter Denkmalschutz gestellt wurde und in ihrem Innern seit 2016 eine multimediale Ausstellung zur Aufbauphase der neuen deutschen Parlamentsarmee bietet.

Empfangen wurde die Projektgruppe am Kasernentor durch den stellvertretenden Vorsitzenden des „Fördervereins Wiege der Bundeswehr Andernach e.V.“, Herrn Oberstleutnant a.D. Dieter Ulrich Schmidt. Geleitet von Herrn Schmidt genoss die Gruppe dann eine anderthalbstündige Führung durch die Gründungszeit der Bundeswehr. Der pensionierte Stabsoffizier erläuterte Ziel und Zweck der Militärgeschichtlichen Sammlung in der Museumsbaracke, welche 1937 als Teil eines ehemaligen Luftwaffenlazaretts erbaut worden war.

Der Rundgang umfasste zwölf Themenräume, in denen vornehmlich die damaligen Rekruten als „Soldaten der ersten Stunde“ in gefilmten Zeitzeugeninterviews von ihren Erlebnissen und Erfahrungen innerhalb der neu aufgestellten Bundeswehr berichteten. In den Filmbeiträgen wurden aber auch persönliche Eindrücke von zivilen Zeitzeugen vorgeführt. Zudem konnten wichtige Exponate, wie zum Beispiel das abgedruckte Originalmanuskript der Rede Konrad Adenauers am „Tag von Andernach“, besichtigt werden. Fragen nach dem politischen und gesellschaftlichen Pro und Contra hinsichtlich der Wiederbewaffnung der jungen Bundesrepublik, der militärischen Ausbildung oder der Aufnahme der Soldaten durch die Andernacher Zivilbevölkerung wurden in weiteren Räumen behandelt. Anfänglich stand die Bürgerschaft nämlich keineswegs uneingeschränkt hinter den Soldaten, was sich nach deren beherzten Hilfseinsatz während des örtlichen Frühjahrshochwassers 1956 rasch änderte. Nach dem lernorientierten Kontrastprogramm erarbeitete die Projektgruppe selbstständig diverse Arbeitsaufträge, um die neu gewonnen Eindrücke zu festigen. Für seine hervorragende Führung und die profunden Erläuterungen während des Rundgangs erhielt Herr Oberstleutnant a.D. Schmidt von Herrn Dr. Heinz schließlich noch ein kleines Präsent in Form von einer Flasche Moselwein.

Abschließend lässt sich sagen, dass der mehrstündige Besuch der „Wiege der Bundeswehr“, deren Förderverein im April 2018 vom Bundesministerium der Verteidigung mit dem Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ ausgezeichnet worden ist, einen nachhaltigen und bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Unser persönliches Lob und unsere Anerkennung sprechen wir dem „Förderverein Wiege der Bundeswehr Andernach e.V.“ aus, ohne dessen ehrenamtliches Engagement ein Stück unserer deutschen Militärgeschichte verloren gegangen wäre.

 

David Bayer, Patrick Kiefer, K2

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