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POLIS-Seminar vom 11.-13.06.2013

Der Bericht des UN-Generalsekretärs Georg Haagson (Jannik Gerlach):

1. Polis-Jahr: Dies war das Jahr meines Amtsantritts, ich war guter Dinge als ich meine Rede zur Eröffnung der UN-Vollversammlung vorbereitete. Viele Pläne hatte ich mir für die Amtszeit vorgenommen und verarbeitete diese auch in meiner Rede. Besonders hervorgehoben wurden dabei zwei Dinge, die Abrüstung von ABC-Waffen und die Kooperation aller Regionen, insbesondere von Arabien, Nordamerika und Russland. Hervorzuheben waren dabei auch meine Bestrebungen, Arabien für die Chemiewaffenkonvention zu gewinnen, ähnlich wie mein zweites großes Ziel, Nordamerika zum Wohle unser aller Lebensräume auch für das Kyoto-Protokoll zu gewinnen. Die Vorstellungen der einzelnen Regionen durch die Regierungschefs verliefen bis auf eine gewisse Ausnahme ruhig. So schaffte es der König Arabiens, mit einer aufbrausenden Rede für Unruhe im Hohen Haus der UN zu sorgen, was besonders für Empörung bei den angegriffenen Regionen Europa und Nordamerika sowie bei den weiblichen Vertretern der Nichtregierungsorganisationen (NGO’s), der Weltpresse und der Regionen sorgte, bedingt durch den Umgang mit dem weiblichen Geschlecht durch die Vertreter Arabiens. In Folge der Rede verliefen die ersten Verhandlungen von meiner Seite aus mit den einzelnen Regionen. Dabei traf ich auf die Ablehnung Arabiens bezüglich der Chemiewaffenkonvention und Nordamerikas in Sache des Kyoto-Protokolls. Doch versuchte ich die Gunst der Stunde zu ergreifen, als Arabien die Hilfe der ISAF-Truppen in Afghanistan benötigte, die unter dem Befehl der UN standen. So versuchte ich Druck auf Arabien auszuüben, da ich die Hilfe nur zusicherte, wenn die Konvention unterschrieben werden würde. Doch scheiterte dieses Vorhaben schnell. Ansonsten konnte ich noch Erfolge mit Nordamerika und Russland in Sachen Atomwaffenabrüstung verbuchen, die von UN-Spenden unterstützt wurden. Ein Konflikt bahnte sich um die Rohstoffe der Region Ozeanien an, doch wurde die Klärung zwischen den Interessenten Russland, China, Japan und Nordamerika auf das Folgejahr verlegt. 2. Polis-Jahr: Das zweite Jahr begann mit einer Schreckensnachricht für meine Wenigkeit, doch es war nur die kleinste, die mich in diesem Jahr erreichte, doch dazu später mehr. Es wurde mir Meldung gemacht, dass zwei Diplomaten, einer aus Nordamerika und einer aus Europa, von den Aufständischen in Afghanistan entführt worden seien. Nun befand ich mich in einer Zwickmühle, da ich ebenso auch Verantwortung für die Truppen besaß, die mir zur Verfügung gestellt wurden. Doch konnte ich mit Hilfe europäischer Unterhändler einen Erfolg verbuchen und die Entführten auf friedliche Art und Weise befreien, bevor ein verheerender Militärschlag der arabischen Garde in diesem Gebiet wohl für Verwüstung gesorgt hätte. Arabien ging in diesem Jahr nicht zimperlich mit seinen Aufständischen um, so wurde beobachtet wie diese in Syrien mit Flugzeugen beschossen wurden, was die sich anbahnenden Spannungen zwischen den Regionen Europa und Arabien nur verschärfte. Die Ozeanien-Frage blieb noch ungeklärt, doch wurde diese wie auch die dortigen Ausschweifungen Nordamerikas durch die Kriegserklärung Europas gegen Arabien überschattet, nachdem eine Abstimmung des UN-Sicherheitsrats wegens des arabischen Atomprogramm an dem Vetorecht Europas scheiterte. Ein wahrlich schwarzer Tag für die Menschheit! Aber besonders Afrika, vertreten durch seinen Staatsminister Sven Geißler, stach als Vermittler des Friedens nach dieser Kriegserklärung aus der Masse heraus. Dennoch gelang es, eine weitere große Menge an ABC-Waffen auf der Welt abzurüsten. 3. Polis-Jahr: Dies war ein Jahr der großen Anspannungen. Der Konflikt zwischen Europa und Arabien schien ein heißer Krieg zu werden. Ich berief den UN-Sicherheitsrat ein und stellte ein UN-Mandat vor, welches mir schließlich ermöglichte, die Bevölkerung der gefährdeten Gebiete mit gestellten Truppen zu evakuieren und in afrikanisches Territorium zu bringen. Es eskalierte vollends, als Arabien ABC-Waffen in Position brachte, um mit diesen in Europa zuzuschlagen, während Europa seine konventionellen Truppen bereits in Position brachte, wie auch seine Bündnispartner China und Russland, wobei Russland selber auch A-Waffen positionierte. Es folgten lange und schwierige Verhandlungen, die aber letzten Endes zu einem Frieden führten, der auf einem Vertrag basierte, nach dem beide Seiten Waffen und Truppen abrüsteten. Der Friede und das Wohl der gesamten Menschheit hingen dabei an einem dünnen Faden, über den nur wenige Menschen hatten bestimmen können… [Ende der Aufzeichnungen]

Der Bericht des Regierungschefs von Europa (Sebastian Ksionsek):

Brüssel, 12.06.2013, kurz vor Ende des Polis-Jahres 2. Mein Staatsminister machte sich gerade auf den Weg zum Rednerpult. Die Weltgemeinschaft konnte nicht ahnen, dass er kurz davor stand der Region Arabien den Krieg zu erklären. Die Zeit war gekommen dem frevelhaften Verhalten des Königs von Arabien, Amir Ishak (Hans Mundt), mit entsprechendem Nachdruck, ein Ende zu bereiten, und wer konnte dafür besser geeignet sein als das große Europa höchst selbst? Ein kleiner Sprung zurück: Polis-Jahr 1, als die unterschiedlichen Rollen ausgelost wurden, die jeder Teilnehmer verkörpert, freute ich mich sehr Regierungschef Europas zu sein, das Potenzial schien gigantisch. Mir war von Anfang an klar, dass es für uns gilt, eine tragende Rolle bei der Schaffung einer sicheren und friedlichen (Polis-)Welt einzunehmen, und mir war ebenfalls klar, dass nur eine Region in Frage kam, diesen Frieden zu gefährden: Arabien! Während sich mein Staatsminister (Florian Diedel) auf den Weg machte eine solide sicherheitspolitische Grundlage für unser Vorhaben zu schaffen, verwaltete mein Wirtschaftsminister (Tobias Laubach) unsere gigantische Industrie und gewährleistete die Zufuhr der von uns so dringend benötigten Rohstoffe und Energiegüter. Unsere inländischen Konflikte in Griechenland und Großbritannien konnten wir dank unseres äußerst ambitionierten Staatsministers beilegen, jedoch tat sich im Zuge der Absteckung internationaler Interessenssphären ein weiterer Konfliktherd auf: Ozeanien! Das neutrale Ozeanien bot allen Regionen die Möglichkeit, sich ohne militärische Mittel zu erweitern, was unweigerlich dazu führte, dass nahezu alle Regionen Anspruch auf Ozeanien erhoben. In diplomatischer Weitsicht versuchten wir in Absprache mit dem UN-Generalsekretär Georg Haagson (Jannik Gerlach), diesen Konflikt zur Zufriedenheit aller friedlich zu beenden. Ich sah die Gefahr jedoch nicht in einer Eskalation des Ozeanien Konflikts, die Gefahr lag in der beharrlichen Weigerung Arabiens, dem Bio- und Chemiewaffen-Abrüstungsvertrag beizutreten. Was veranlasste Arabien sich zu weigern? Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, wie von Arabien vor der UN-Vollversammlung angesprochen? Die UN-Charta, Art. 2? Sicher war nur, dass ich schleunigst Bündnisse mit Russland und China abschließen musste, um deren Rückendeckung bei einer friedensschaffenden Maßnahme in Arabien zu haben. So gesagt - so getan! Mein Staatsminister und ich beschlossen das Ruder in die Hand zu nehmen! Das Polis-Jahr 2 neigte sich dem Ende zu, und alle Staatsminister hielten ihre Jahresabschlussreden. Es war Zeit zu beenden was wir begonnen hatten, wir waren fest entschlossen Arabien zum Frieden zu zwingen! Wie erwartet folgten uns China und Russland bedingungslos. Alle warteten gespannt auf die Ereignisse des 3. Polis-Jahrs. Da sich ein gewaltsames Vorgehen gegen Arabien von unserer Seite abzeichnete, rüsteten wir im 3. Jahr nochmals auf, wir durften kein Risiko eingehen. Ich versicherte mich nochmals der Unterstützung unserer Verbündeten, während mein Staatsminister unsere militärischen Kräfte an der Grenze zu Arabien platzierte. Als ich nach einer wohlverdienten Zigarettenpause wieder das Gebäude betrat, traute ich meinen Augen nicht: Arabien hatte von China mittels Spionageeinsatz eine scharfe Atomwaffe gestohlen! Die als „Arabien-coup“ in die Polis-Geschichte eingegangene Aktion zwang uns zurück an den Verhandlungstisch, da wir niemals einen Nuklearschlag gegen europäisches Territorium hingenommen hätten. Trotz unserer konventionellen Überlegenheit, der auch die arabischen Bio- und Chemiewaffen nichts hätten entgegensetzen können, erklärten wir uns bereit auf die Vorschläge des UN-Generalsekretärs einzugehen: Arabien tritt dem Bio- und Chemiewaffensperrvertrag bei, es rüstet seine Massenvernichtungswaffen bedingungslos ab und legt den Rebellenkonflikt in Syrien, den es unlängst versucht hat mit Kampjets niederzuschlagen, friedlich bei. Der Frieden in der Welt war sichergestellt und Europa war das reichste und mächtigste Land der Welt. Fazit: Das POL&IS-Seminar stellt eine äußerst interessante Erfahrung dar. Als Mischung aus (Rollen-)Spiel und Seminar vereint es den Aspekt der politischen Bildung mit dem Aspekt der politischen Partizipation. Die Teilnehmer müssen sich in ihre Rollen hineinversetzen und Entscheidungen auf unterschiedlichen Ebenen treffen, die tatsächliche Auswirkungen auf den Spielverlauf haben. In dem eingangs beschriebenen Erfahrungsbericht beispielsweise stand Europa aufgrund seines weitgehend unbegründeten Krieges gegen Arabien vor einem Generalstreik der Bevölkerung. Dies ist nur ein Beispiel von vielen, das verdeutlicht, wie durchdacht diese Simulation ist. Ungeachtet der Startvoraussetzungen kann jeder Teilnehmer durch seine Taten den Charakter seiner Region in der Welt bestimmen. Japan beispielsweise investierte massiv in den Umweltschutz, versprach Zugeständnisse hinsichtlich des Walfangs und erhielt mehrfach den Preis für besondere Bemühungen um den Umweltschutz, die, ebenfalls von Teilnehmern des Seminars kreierte, „Weiße Blume“. Europa wiederum, wie oben erwähnt, versuchte die Rolle der Weltpolizei einzunehmen, während die USA bzw. Nordamerika an ihren eigenen Problemen, wie der hohen Umweltverschmutzung, arbeiteten. Zu jedem Polis-Jahr wurden vom Spielleiter Hauptmann Dennis Liebenthal, der selbst in großem Umfang an der Optimierung der Polis-Simulation mitarbeitet und durch umfangreiche politische Bildung bestach, für jede Region Ereignisse eingespielt. Die USA beispielsweise hatten mit Schulden zu kämpfen, Afrika mit Warlords und Kindersoldaten, China mit Produktpiraterie, Japan mit Jugendarbeitslosigkeit. Jeden dieser „außerordentlichen“ Konflikte anzusprechen, würde sicherlich den Rahmen sprengen, was verdeutlich wie detailliert diese Simulation ausgearbeitet ist. Für Kollegiaten mit weniger politischem Interesse kann diese Simulation die Möglichkeit bieten, einen vereinfachten Blick auf das Alltagsgeschäft von Politikern zu werfen, was das Thema Politik vielleicht greifbarer werden lässt. Fakt ist, dass auch Teilnehmer mit weniger Interesse an Politik und Wirtschaft sehr viel Spaß bei dem Seminar hatten und teilweise noch Tage später enthusiastisch davon schwärmten. Diejenigen mit starkem politischem Interesse taten dies ohnehin. Zu erwähnen ist jedoch in jedem Fall auch, dass die Zeit, die für das POL&IS-Seminar angesetzt ist, sehr knapp bemessen ist, und, dass die Teilnehmerzahl sich meistens nahe dem Minimum, das für die Simulation notwendig ist, bewegt. Darum an dieser Stelle nochmals der Appell an jeden Kollegiaten: Nutzt die Chance und nehmt an dieser tollen Simulation teil! Zuletzt möchten wir uns noch bei denjenigen bedanken, die das Seminar erst möglich gemacht haben: Herrn Dr. Heinz, der den Kollegiaten der K2 nun bereits im dritten Jahr in Folge das PO&LIS-Seminar entgegen aller Bedenken bezüglich des Unterrichtsausfalls ermöglichte und dies hoffentlich auch in Zukunft tun wird. Den Spielleitern Herrn Hauptmann Liebenthal und Frau Hauptmann Hilbert, die durch ein umfangreiches politisches und wirtschaftliches Wissen bestachen und der Simulation so weiterhin zu noch mehr Realismus verholfen haben. Und zu guter Letzt natürlich allen Kollegiaten und Kollegiatinnen, die an dem Seminar teilgenommen haben und durch ihr aktives Mitwirken eine interessante Erfahrung für uns alle ermöglichten. Vielen Dank! Sebastian Ksionsek und Jannik Gerlach, K2

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