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Mit Courage gegen Rassismus - Koblenz-Kolleg erhält Auszeichnung
Titelverleihung Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage am 26.06.2019 im Staatlichen Koblenz-Kolleg
Am 26.06.2019 wurde dem Staatlichen Koblenz-Kolleg der Titel Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage verliehen.
Dr. Gabriele Köhl-Dreher
Nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Dr. Sabel, den Leiter der Schule, haben Kollegiaten und Kollegiatinnen ebenfalls Grüße ausgesprochen – und zwar auf neun verschiedenen Sprachen. Herr Hebeisen vom DGB, der Pate dieses Projekts, machte dann in seiner Rede deutlich, wie wichtig es ist, Farbe zu bekennen. Es erfolgte eine Darbietung der Aktivgruppe Courage zum Thema, bei der deutlich wurde, welche Werte man in einer Demokratie verteidigen muss. Dies war auch – mit aktuellem Bezug – Thema der Rede der Schülervertreterin Ruby Nilges, die zusammen mit Sebastian Zahn und Hamrien Hamou Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage mit initiiert hatte. Schließlich würdigte der Regionalkoordinator von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage das Engagement der Kollegiatinnen und Kollegiaten, bevor er der Schule den Titel verlieh.
Courage
Dr. Gabriele Köhl-Dreher
Wir von der Aktivgruppe, zu der übrigens auch Frau Stenzel gehört, haben uns Gedanken zum Titel, der uns jetzt verliehen wird, gemacht.
Und da haben wir den Akzent auf den Begriff Courage gelegt, der inhaltlich viel weiter gefasst ist als ohne Rassismus, der aber natürlich ohne Rassismus einschließt.
Lassen Sie mich zur Einleitung kurz erläutern, woher der Begriff stammt, bevor ganz unterschiedliche Aspekte der Courage vorgetragen werden.
Er kommt im 16. Jh. aus Frankreich nach Deutschland
mit der Bedeutung Mut, Beherztheit
geht auf das frz. Wort coeur - Herz zurück
das wiederum vom lat. cor kommt.
Dass sich dieser Begriff aus dem Wort Herz heraus entwickelte, hat der Gruppe besonders gut gefallen. Alle waren bei der Vorbereitung der Titelverleihung mit Leib und Seele dabei. Und alle sind sich einig,
Antidiskriminierung kann nur mit Leidenschaft, mit dem Herzen betrieben werden.
Aufstehen gegen Diskriminierung muss eine Herzensangelegenheit sein und bleiben – für uns alle.
Aktivgruppe: Courage
Demokratie
Frau Lenz
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Für mich bedeutet Courage, wenn man dafür Sorge trägt, dass alle Mitglieder der Gesellschaft freie Entscheidungen treffen können. |
Gerechtigkeit
Frau Laffien
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Für mich bedeutet Courage, wenn man auch in hasserfüllten Zeiten versucht, die Gerechtigkeit zu wahren. |
Akzeptanz
Frau Adler
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Für mich bedeutet Courage, dass man andere trotz anderer Herkunft oder Meinung akzeptiert. |
Offenheit
Frau Kanou
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Courage ist für mich, für andere und Neues offen zu sein. |
Gleichwertigkeit
Herr Kher Bek
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Courage bedeutet für mich, dass die Gleichheit der Menschen nicht nur im Grundgesetz, sondern auch in der Gesellschaft verankert ist und dass es Menschen gibt, die sich mutig dafür einsetzen. |
Vielfalt
Herr Schibber
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Für mich repräsentiert Courage, eine Vielfalt an Persönlichkeiten in der Gesellschaft zu haben. Diese führen mit ihren positiven Eigenschaften zu einem gemeinsamen Aufstieg, wenn sie zusammenarbeiten. |
Handeln
Frau Nilges
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Für mich bedeutet Courage, nicht wegzuschauen, sondern zu handeln. |
Aufdecken
Frau Laffien
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Für mich bedeutet Courage, wenn selbst kleine Missstände nicht hingenommen, sondern aufgedeckt werden. |
Überwinden
Frau Kanou
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Courage bedeutet für mich, sich seinen Ängsten zu stellen und diese zu überwinden. |
Aufstehen
Frau Nilges
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Für mich bedeutet Courage, auch dann aufzustehen, wenn es kein anderer tut. |
Integration
Herr Kher Bek
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Courage bedeutet für mich auch Integration. Daher sollten sich die Menschen weltweit unabhängig von Nationalität und Geschlecht für Verständigung einsetzen. |
Authentizität
Herr Schibber
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Für mich drückt Courage aus, in seinem Handeln und Denken authentisch zu sein. Es ist wichtig, für seine Werte einzustehen und diese nach außen zu tragen. |
Meinungsfreiheit
Frau Lenz
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Für mich bedeutet Courage, die eigene Meinung frei und gerecht kundzutun. |
Art. 1 des GGFrau Adler |
Die Würde des Menschen ist unantastbar. |

Herzlich Willkommen, verehrte Mitkollegiatinnen und -kollegiaten, verehrte Lehrerinnen und
Lehrer, verehrte Gäste und Mitwirkende.
Vielen Dank, dass Sie alle erschienen sind. Vorerst möchte ich meinen Dank, an all jene
aussprechen, die geholfen haben, das Projekt auf die Beine zu stellen. Ein großes Dankeschön an Sebastian Zahn, der heute leider nicht hier sein kann, und Hamrien Hamou, die beide tatkräftig mitgeholfen haben Unterschriften zu sammeln. Einen herzlichen Dank an die Gruppe der Lehrerinnen und Lehrer, Fr. Dr. Köhl-Dreher, Fr. Koleber, Fr. Stenzel, Hr. Bosch und natürlich Hr. Dr. Sabel, die keine Mühen scheuen für dieses Projekt einen Teil ihrer Zeit zu entbehren. Danke auch an Hr. Hebeisen, der die Patenschaft für unsere Schule übernommen hat, und unseren Ansprechpartner von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ Hr. Janorschke. Zu guter Letzt, und das ist das Wichtigste, einen großes Dankeschön an euch alle, denn ohne eure Stimme, wäre das hier schlussendlich nicht möglich gewesen.
Wir haben uns heute hier versammelt um eine Titelverleihung zu feiern. Ein Titel, den wir erhalten, weil sich die Schülerschaft gegen Rassismus und für Courage ausgesprochen hat.
Berechtigter Weise stellt sich einigen die Frage, ob wir uns bloß mit einem Aushängeschild schmücken, und ob wir denn nicht sowieso schon eine Schule sind, an der es keinen Rassismus gibt und wozu man überhaupt so einen Titel braucht um Courage zu zeigen.
Ihr habt Recht! Courage zu zeigen, bedeutet auch Eigeninitiative, aber wenn wir glauben, dass es an unserer Schule nicht auch Rassismus gäbe, würden wir nur unsere Augen vor einer unangenehmen Wahrheit verschließen.
Courage bedeutet auch, sich seine eigenen Fehler einzugestehen. Sich einzugestehen, dass wir alle Vorurteile gegenüber anderen Menschen haben, und offen genug zu sein, daran zu arbeiten.
Das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wird uns dabei unterstützen und uns dabei helfen Rassismus auch außerhalb der Schule effektiv zu bekämpfen und den Geist unserer Demokratie zu bewahren.
In den letzten Jahren, konnten wir beängstigende Veränderungen in unserem Land beobachten.
Der Aufstieg der AFD, den Rechtsruck in unserer Gesellschaft, die Verbreitung von Hass über die neuen Medien und nicht zuletzt den Mord an dem Regierungspräsidenten Walter Lübcke in Kassel.
Es ist davon auszugehen, dass Hr. Lübcke aufgrund einen rechtsextremen Motivs ermordet wurde. Dringend tatverdächtig ist ein Mann, der bis zuletzt Kontakt in die Neonazi-Szene hatte. Walter Lübcke hat sich für unsere Demokratie ausgesprochen und mit Herzblut dafür gekämpft. Schlussendlich musste er dafür sein Leben lassen.
Dies sind Zustände, die niemand einfach hinnehmen darf, denn wie der geistliche Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu einst sagte: „Wer neutral in einer Situation der Ungerechtigkeit bleibt, steht auf der Seite des Unterdrückers.“
Unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht in dem Verbrechen eine Gefahr für die Demokratie und sprach am Sonntag beim 100. Jubiläum des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge:
„Eine Gefahr ist aber nicht nur der rechtsextreme Gewalttäter, der den Finger am Abzug hat, sondern eine Gefahr ist ein Klima oder sind Netzwerke, in denen sich Menschen zu solchen Taten legitimiert oder gar ermutigt fühlen. (…) Es muss uns beschämen und darf uns auch nicht ruhen lassen, dass wir Walter Lübcke nicht schützen konnten. “
Nur gemeinsam, können wir uns gegen solche Veränderungen auflehnen. Gemeinsam sind wir stark. Vielleicht ist es nur ein Funken den wir entfachen. Doch auch ein Funke kann überspringen und ein Feuer entflammen.
Abschließen möchte ich gerne mit einem Zitat von Albus Dumbledore aus Harry Potter.
„Die jüngsten Ereignisse erinnern mich, erinnern uns, obgleich wir von verschiedenen Orten kommen und verschiedene Sprachen sprechen, unsere Herzen gemeinsam schlagen. Beherzigt das.“
Ruby Nilges