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Kolleg-Lehrer lauschte Laureaten:

Kolleg-Lehrer lauschte Laureaten:

Sir Martin Evans auf der Bootsfahrt zur Insel Mainau

 

Peter Andernach bei der Nobelpreisträgertagung 2014

Im Sommer 2014 kamen 38 ausgezeichnete Wissenschaftler mit über 600 Nachwuchswissenschaftlern aus 80 Ländern in aller Welt am Bodensee zur 64. Lindauer Nobelpreisträgertagung mit dem Fokus Physiologie/Medizin zusammen.

Im Rahmen von „Teaching Spirit“ durfte ich als einer von 20 Biologielehrern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz daran teilnehmen und die Nobelpreisträgertagung hautnah erleben. Das Impulsprogramm „Teaching Spirit‘‘ entstand aus der Idee, neben den Laureaten und den jungen Forschern auch ausgewählte Lehrer zur Tagung einzuladen. „In den Schulen entsteht schließlich die Grundlage für die Wissensgesellschaft‘‘, so Bettina Gräfin Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau. „Im Unterricht erleben Schüler anschaulich die Faszination der Naturwissenschaften und werden damit zu einem späteren Studium inspiriert. Daher möchten wir den von uns eingeladenen Lehrern stellvertretend die Möglichkeit eröffnen, den besten Vertretern ihres Fachs zu begegnen und daraus neue Inspiration für ihre innovative Unterrichtsgestaltung zu ziehen --- ganz im Sinne unseres Leitmotivs ‚Educate. Inspire. Connect.‘‘

Ich wurde auf Empfehlung von Herrn Dr. Sabel vom VBIO (Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e. V.) nominiert und zu meiner Freude vom Kuratorium für die Nobelpreisträgertagung nach Lindau eingeladen. Dort konnte ich mit den anderen Lehrern an zwei Tagen an ausgewählten Programmpunkten teilnehmen:

Am ersten Tag erhielten wir zunächst die Gelegenheit, acht Vorträgen von Nobelpreisträgern beizuwohnen. Die Themen reichten dabei von Struktur und Funktion von Membranproteinen (Hartmut Michel), über das Verhältnis von Forschung und Industrie (Robert Huber) bis hin zu Evolutionstheorie (Werner Arber) und einem Exkurs zur Frage, wo eigentlich Ideen herkommen (Oliver Smithies). Danach konnten wir fünf deutschsprachigen Nobelpreisträgern gemeinsam zu Mittag essen. Ich saß am Tisch des Schweizers Kurt Wüthrich, dem 2002 der Chemie-Nobelpreis für die Strukturaufklärung von Proteinen mittels kernmagnetischer Resonanzspektroskopie verliehen worden war. Er berichtete von seiner Forschungsarbeit und erzählte von seinem spannenden Werdegang. So erlangte er vor seiner naturwissenschaftlichen Karriere das „Eidgenössische Turn und Sportlehrer-Diplom“, womit er der einzige Sportlehrer mit Nobelpreis ist. Nach einem Gruppenfoto mit den Nobelpreisträgern nahmen wir an einem Workshop des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) teil. Hier wurde diskutiert, wie sich Wissenschaft authentisch in der Schule vermitteln lässt. In einem praktischen Teil konnten wir Versuche durchführen, z. B. zum Nachweis von Nanopartikeln.  Der Abend stand dann ganz im Zeichen des Freistaats Bayerns, der zum „Bavarian Evening" einludt. Nach zwei Fachvorträgen von Nachwuchswissenschaftlern und einer Laudatio auf den Wissenschaftsstandort Bayern konnten wir mit den internationalen Tagungsteilnehmern die kulinarischen Highlights des Freistaats kosten.

Am zweiten Tag nahmen wir an der traditionellen Bootsfahrt zur Insel Mainau teil. Während der Überfahrt konnte man ungezwungen mit den jungen Wissenschaftlern und Nobelpreisträgern ins Gespräch kommen. Auf dem Oberdeck hatte ich eine Begegnung mit dem britischen Genetik Sir Martin Evans, der 2007 für seine Forschung an der Knockout-Maus mit dem Nobelpreis für Medizin/Physiologie ausgezeichnet worden war. Zu meiner Überraschung wurde ich auf dem Schiff vom Radiosender „Antenne Koblenz“ angerufen und zu meiner Teilnahme am „Teaching Spirit“-Programm interviewt.  Auf der Insel Mainau gab es eine abschließende Podiumsdiskussion zum Thema „Wissenschaft zum Nutzen der Menschheit“, an der die französische Medizin-Nobelpreisträgerin Francoise Barré-Sinoussi teilnahm. Danach war noch etwas Zeit für die Erkundung der Insel Mainau, die mich unter anderem in den Schmetterlingsgarten führte, bevor Bettina Gräfin Bernadotte die Tagungsteilnehmer feierlich verabschiedete. Für mich gingen damit zwei aufregende Tage zu Ende, die mir einzigartige Einblicke in die „Welt der Wissenschaftler“ erlaubten und durch den regen Austausch mit den anderen Teilnehmern neue Anregungen für den Unterricht am Koblenz-Kolleg lieferten.

Peter Andernach

 

 

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