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Studientag am 11.06.2019

Ergebnisbericht

Name des Projekts: „Ich bin kein Nazi, aber …“ Basiswissen zu Alltagsdiskriminierung, reaktionär-autoritären Strömungen und Neonazismus

Zahl der Teilnehmenden: 25 Personen

Ziel des Projekts: Erweiterung der Handlungsinstrumente für die Lehrenden, um besser gegen Rassismus und Diskriminierung vorgehen zu können. Sehr wichtig sind diese Handlungsinstrumente auch, damit die Lehrenden die Kollegiaten und Kollegiatinnen selbst schulen können, überzeugend und professionell auf Diskriminierung zu reagieren.

 

Zusammenfassung der Ergebnisse:

Zunächst wurden die Fassetten von Diskriminierung, deren Gemeinsamkeiten, nämlich Ebenen, Mechanismen und Folgen, verdeutlich worden waren, dargestellt.

Durch den Film Ich kenne meine Feinde, in dem die Perspektive der von Rassismus Betroffenen dargestellt wird, traten die Folgen rassistischer Gewalttaten deutlich hervor. Dargestellt wurde auch, dass dies der einzige Film ist, bei dem Betroffene zu Wort kommen.

Daraufhin wurden die Zusammenhänge zwischen Alltagsdiskriminierung, reaktionär-autoritären Strömungen und Neonazismus dargestellt und mit Text- und Bildbeispielen zur rechten Diskursverschiebung (Reichsbürger, Xavier  Naidu, NPD, AFD, Der dritte Weg, Die Rechte, Identitäre Bewegung, Kollegah, Kompaktmagazin, Sarah Wagenknecht zu den Essener Tafeln etc.) belegt, die zuvor in Bezug auf Strategien und Begrifflichkeiten, Phänomene, Gefahren, die von den Gruppierungen ausgehen, von Kleingruppen analysiert worden waren. So stellte sich heraus, dass hier mit einer Ideologie der Ungleichheit auf verschiedenen Ebenen gearbeitet wird.

Schließlich kamen wir zur Frage, wie wir als Lehrkräfte mit rechten Ideologien umgehen können, wenn diese in der Schule auftauchen. Zunächst wurden die Zielgruppen des Handelns reflektiert und abhängig davon Handlungsoptionen hervorgehoben.

Danach wurden konkrete Handlungsinstrumente vorgestellt, nämlich Rollenspiele und fragengestützte Fallbearbeitung.

Fragengestützte Fallbearbeitung (strukturierte Analyse und Bearbeitung von Fällen anhand eines Frageleitfadens, geeignet für Gruppen und Einzelbearbeitung): Hier ging es um ein systemisches Vorgehen mit Fragen wie: „Wer ist beteiligt?“ „Wer ist noch betroffen?“ „Was kann ich tun?“ „Welche Lösungsansätze sind praktikabel?“… Handlungsoptionen wurden für zwei Fälle (aus den Beriechen Rassismus und Sexismus) wurden erarbeitet.

Rollenspiele (ermöglichen das Eintrainieren von Handlungsoptionen, geeignet zur Vorbereitung konkreter Situationen): Eine schwierige Situation mit verschiedenen Beteiligten wurde vorgestellt. – Wie ist darauf zu reagieren? – Die Situation wurde lösungsorientiert durchgespielt und reflektiert.

 

Übertragbarkeit (auf andere Projekte bzw. Arbeitsbereiche) / Nachhaltigkeit:

Insbesondere das Ineinandergreifen von Alltagsdiskriminierung, autoritären Strömungen und Rechtsextremismus wurde sehr prägnant dargestellt. Dieses Modell lässt sich den Kollegiaten sehr gut vermitteln.

Nachhaltig ist auch, dass die Lehrenden des Kollegs z.T. ihr Hintergrundwissen erweitern konnten somit noch stärker für die Thematik sensibilisiert worden sind.

Die konkreten Handlungsinstrumente sind sinnvoll und werden den Umgang mit diskriminierendem Verhalten erleichtern. Insbesondere die auf Fragen gestützte Fallbearbeitung kann den Schülern gut näher gebracht werden.

Wichtig ist diese Fortbildung für die Lehrenden auch deshalb gewesen, weil wir uns im kommenden Jahr in einer ganzen Projektwoche mit dem Thema Antidiskriminierung befassen werden und in diesem Schuljahr Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage geworden sind; mit diesem Titel ist ja die Verpflichtung verbunden, das Thema weiterhin zu bearbeiten.

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